Projektleitung: Univ.Doz. Dr. Ernst Seibert
Projektbearbeitung: Mag. Dr. Susanne Blumesberger
Das Projekt hatte das Ziel, Leben, Schaffen und Wirken von Schriftstellerinnen jüdischer Herkunft, die innerhalb der historischen Grenzen der Republik Österreich geboren wurden, bzw. eine wichtige Phase ihres Lebens hier tätig waren, durch das Erstellen von ausführlichen Biografien zu beleuchten. Das Projekt stellte sich die Aufgabe, nicht nur die bekannteren Schriftstellerinnen jüdischer Herkunft wieder sichtbar zu machen, sondern vor allem auch noch vorhandene Spuren fast schon vergessener Autorinnen wieder zurückzuverfolgen. Darunter fallen besonders jene Werke von Frauen, die während des Dritten Reiches verfolgt wurden und oft in Konzentrationslager starben, aber auch all jene, die lange vorher gelebt haben und Bedeutendes geschaffen haben, von dem heute kaum noch jemand weiß.
Ziel des Forschungsvorhabens war zudem auch die Sichtbarmachung des unabsehbaren und unwiederbringlichen Schadens, den unser Land und unsere Gesellschaft durch die Ermordung und Vertreibung der Jüdinnen und Juden erlitten hat. Das Projekt soll einerseits als ein Akt des Widerstands gegen das Vergessen jener ehemals bekannten und erfolgreichen Frauen sein und möchte andererseits einen, wenn auch kleinen Beitrag zur "geistigen Wiedergutmachung" leisten. Das betrifft nicht nur jene Frauen, die persönlich unter den Diffamierungen während der Zeit des Nationalsozialismus zu leiden hatten, sondern auch solche, die schon lange vorher in Österreich tätig waren, deren Werke jedoch später in das Vergessen abgedrängt wurden.
Mehr dazu:
Blumesberger, Susanne: Die jüdischen Schriftstellerinnen Österreichs. Ihr Leben, ihr Schicksal und ihr Schaffen. Ein Forschungsprojekt. In: Biblos. Beiträge zu Buch, Bibliothek und Schrift. Herausgegeben von der Österreichischen Nationalbibliothek Wien: Phoibos Heft 54,1 (2005), S. 161-162.